“Die Deutsche Post bringt das Briefgeheimnis ins Internet”, das verspricht die Deutsche Post AG mit ihrem neuen E-Postbrief (Ich berichtete bereits vor ein paar Tagen hierzu). Doch ist dieses hoch gesteckte Ziel wirklich zu erreichen?
Rechtsanwalt Thomas Stadler hat hierzu eine klare Meinung (die ich im Übrigen komplett teile): “Der E-Postbrief ist nicht viel sicherer als eine Postkarte”. Die Stiftung Warentest urteilte sogar noch härter: “kompliziert, teuer und nicht besonders sicher”. Auch in einem Heise Artikel blieb kaum ein gutes Wort am E-Postbrief hängen.
Zurecht?
Heute las ich hierzu einen spannenden Artikel vom Autor Richard Gutjahr. Er hat mit den beiden Rechtsanwälten Udo Vetter und Thomas Stadler sich mal das Kleingedruckte der Post vorgenommen. Soviel vorweg: bei manchen Passagen geht richtig die Post ab (Zum ganzen Artikel: “Mit der Arroganz eines Monopolisten”).
Das vorweggenommene Fazit dieses Artikels ist spannend: Die Autoren sagen nicht, dass der E-Postbrief per se gefährlich ist, aber zeigen ganz klar die klaren Schwächen auf. “Der E-Postbrief kann dazu beitragen Behördenvorgänge zu vereinfachen, ggfs. sogar zu beschleunigen”, so der positive Teil des Fazits. Gleichwohl muss sich jeder Kunde laut den Autoren über Folgendes klar sein: “So sicher, wie uns die Post in ihrer teuren Anzeigenkampagne glauben machen will, ist der E-Postbrief bei Weitem nicht! Er bietet Strafverfolgern wie auch Kriminellen deutlich mehr Möglichkeiten, Personen auszuspionieren als das beim klassischen Brief der Fall ist. Das ist vor allem deshalb wichtig zu wissen, weil ja gerade sensible Inhalte über den E-Postverkehr transportiert werden sollen.”
Fazit: Der E-Postbrief der Deutschen Post ist sicherlich praktisch – aber wie Thomas Stadler bereits sagte: nicht viel sicherer als eine Postkarte.
Ob der E-Postbrief ein notwendiges Übel ist oder man diesen besser boykottieren sollte ist die Frage die man sich in den kommenden Monaten selbst stellen muss.
Beste Grüße aus Essen,
Jan-Philip Ziebold
P.s. Zahl des Tages: Schon 250.000 Benutzer haben sich allein in den ersten beiden Tagen für den E-Post-Brief der Deutschen Post registrieren wollen. Aufgrund des großen Andrangs hat die Post nun Probleme mit der Freischaltung (focus.de).
Besten Dank Herr Schwertner, wir sind immer offen für weitere Informationen und freuen und über die schnelle Reaktion. Einen Satz zitieren wir aus Ihren neuen FAQ (http://go.post.de/w4hao) hierzu gern:
Briefgeheimnis und Datenschutz beim E-Postbrief
„Wir als Deutsche Post wahren das Briefgeheimnis. Die Daten, die uns anvertraut werden – egal ob physisch oder digital –, sind gegen den Zugriff von Unbefugten geschützt. Die Inhalte der Nachrichten werden verschlüsselt abgelegt. Es ist nicht möglich – auch nicht für die Systemadministratoren – die Inhalte einzusehen. Das gesamte technische und organisatorische Sicherheitssystem ist so aufgebaut, dass die Vertraulichkeit der Nachrichten gewährleistet ist. (…) Strafverfolgungsbehörden haben keinen erleichterten Zugriff auf die Inhalte von E-POSTBRIEFEN im Vergleich zu physischen Briefen – beide Medien sind gesetzlich gleichgestellt.“
Beste Grüße aus Essen“
Hallo,
wir haben festgestellt, dass zu einigen Punkten in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zum E-POSTBRIEF zusätzlicher Informationsbedarf besteht. Die identifizierten Punkte haben wir in einer eigenen FAQ erläutert, diese finden Sie hier: http://go.post.de/w4hao
Mit freundlichen Grüßen
Philipp Schwertner vom Serviceteam E-POSTBRIEF