Betrug bei Affiliateagenturen

Affiliateagenturen im Gespräch
Affiliateagenturen im Gespräch

Im privaten Blog vom Onlinemarketer Andreas Hörr steht seit gestern ein spannender Artikel mit der Überschrift „Betrug bei Affiliateagentur(en)?“ online. Dort werden viele Fragen aufgeworfen und Vermutungen aufgestellt, die ich durchweg nur bestätigen und bestens nachvollziehen kann. Auch Markus Kellermann (Head of Affiliate-Marketing bei explido) äußert sich dort zu dem Thema sehr kritisch. Bei mir heißt dieser Artikel daher auch „Betrug bei Affiliateagenturen“, sprich ohne Fragezeichen und im Plural. Den es ist seit Jahren ein Thema auf das man immer wieder stößt (u.a. hatte Herr Kellermann selber bereits einmal 2007 drauf hingewiesen) . Affiliateagenturen rechnen nicht korrekt ab!

„Affiliate-Agenturen sollten sich nicht nur im BVDW zu transparentem Arbeiten verpflichten, sondern dies auch wirklich leben“, so Markus Kellermann.

Gerade im Direktmarketing wo wir täglich auf verschiedensten Listen Werbung für Unternehmen betreiben, wird diese auch öfter über Affiliate-Programme abgewickelt. Im laufe der Jahre habe ich schon so manche Ungereimtheit erlebt und definitive Falschabrechnungen. Testbestellungen die definitiv gekauft & bezahlt wurden landeten unter Stornos, andere wurden überhaupt nicht aufgeführt (kein Cookie Problem oder ähnliches), etc. und auf Nachfragen reagiert man hier oft langsam bis nicht. Die Affiliate-Netzwerke sind hier zudem meist keine Hilfe, obwohl diesen ja ebenfalls definitiver Umsatz entgeht.

Doch woran liegt das nun alles? Ist es wirklich gezielter Betrug? Einfach hingenommener Streuverlust oder gar das schlichte Unvermögen bei den Mitarbeitern, dass hier eine übergeordnete Rolle spielt?

So oder so ist es ein spannendes Thema das immer mal wieder aufflammt aber nie wirklich gelöst wird. Mich wundert daher, das solche Geschichten nicht viel öfter publik werden. Markus Kellermann schreibt zwar „Langfristig werden sich die saubren Affiliates, Advertiser, Netzwerke und auch Agenturen durchsetzen, die Affiliate-Marketing auch als nachhaltiges Geschäftsmodell sehen.“, was ich aber leider aus Erfahrungswerten derzeit für die nahe Zukunft noch nicht sehe als Entwicklung. Wenn dies auch zu hoffen wäre und ich diese Ansicht natürlich teile.

Über die eingangs im verlinkten Artikel erwähnten konkreten Vorwürfe wurde diese Woche bereits seitens Andreas Hörr im Detail mit M. Kruse, Leiter des BVDW Arbeitskreises, gesprochen und von ihm hat Hörr auch bereits sehr konstrutives Feedback erhalten. Auch T. Heimann (bis vor kurzem Geschäftsführer bei Tradedoubler) hatte das Thema in die letzte Arbeitskreissitzung des BVDW – vor rund 4 Wochen – eingebracht. Ergebnisse gibt es dazu zwar noch keine konkreten, aber es bewegt sich etwas!Warten wir mal ab…

Wenn Sie auch solche Erfahrungen gemacht haben, sollten Sie diese teilen. Ein sicher guter Platz für solches Feedback ist bei Yvonne Jarmulewski Fachgruppenmanagerin der Affiliate Marketing Gruppe beim BVDW. Ein sicher nur kleiner Hebel, aber hier zählt die Menge der Fälle um Aufmerksamkeit zu erlangen.

P.s. Weiterführende Links allgemein zum Thema Affiliate-Betrug finden Sie auch hier:
Affiliate Betrug auch bei Agenturen!
Betrug im Affiliate Marketing bei Kolumne24.de
Affiliate-Betrug – Reaktionen und neue Vorwürfe
Trend: Betrug im Affiliate Marketing

Mit besten Grüßen aus Essen,
Jan-Philip Ziebold

Update 25.11.2011:
Spannende Ergänzung: Je schlechter es der Wirtschaft geht, umso mehr blüht Affiliate Marketing auf

8 Kommentare zu „Betrug bei Affiliateagenturen

  1. Hallo Herr Zmölnig,

    da haben Sie völlig Recht, es ist drastisch wenn Affiliates von so etwas sprechen, aber nicht weniger wahr. Wir z.B. sind seit gut 15 Jahren am Markt und haben von „nur“ Unvermögen bis Betrug schon alles erlebt. Wenn auch Unvermögen hier die Mehrheit der Fälle darstellte. Eine einzige Agentur nun hier oder auf anderen Blogs & Portalen an den Pranger zu stellen halte ich für den völlig falschen Weg.

    Ob dieses „nicht anprangern“ auch der Beweggrund von Andreas Hörr war/ist, deren Artikel ja die Grundlage meiner erweiterten Berichterstattung war, ist mir unbekannt. Ich denke aber mal das er als auch Markus Kellermann sicherlich lang genug dabei sind und nicht voreilig Schlüsse ziehen und zudem ein Anprangern nicht nötig haben. Für die Aufklärung solcher Fälle gibt es neutrale staatliche Organe, deren Ergebnisse (sofern veröffentlicht) man dann sicher nennen darf und auch sollte.

    Mit den besten Grüßen aus Essen,
    Jan-Philip Ziebold

  2. Hm, ich finde es schon sehr drastisch von Betrug zu sprechen. Impliziert das nicht, dass die Agentur um die es sich handelt betrogen hat? Und wissen Sie sicher, dass sie selbiges getan hat? Auch an dieser Stelle will ich niemanden in Schutz nehmen. Dann verstehe ich aber nicht, warum sich niemand traut Namen zu nennen? Angst vor den Konsequenzen? Unsicherheit ob es nicht vielleicht doch „nur“ Unvermögen und NICHT Betrug ist?
    Wenn es Betrug ist, ist es verwerflich. Headlines wie diese finde ich aber bei nicht genügend Substanz genauso verwerflich, bzw. zu reisserisch. Gruß Ralf Zmölnig

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