Datenbrief als Pflicht für alle Unternehmen?!

Datenbrief
Datenbrief

Der Chaos Computer Club (CCC) möchte mit einem Datenbrie“ den „Datenkraken“ auf die Tentakel schauen.

Der Datenbrief soll, laut dem CCC, die informationelle Selbstverteidigung des Bürgers zu stärken und die Anhäufung von personenbezogenen Daten möglichst unattraktiv zu machen (siehe auch http://www.ccc.de/datenbrief). Dies wurde am 25.01.2010 vom CCC als neues Projekt ins Leben gerufen.

Der CCC fordert den Gesetzgeber daher auf, den Datenschutz für den Einzelnen zu verbessern. Einmal im Jahr sollen Behörden wie Unternehmen dazu verpflichtet werden, Kunden oder Bürgern per Datenbrief mitzuteilen, welche Daten wo über sie gespeichert werden. Einen entsprechenden Vorschlag zur Erweiterung des Auskunftsrechts nach dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) hat der CCC bereits veröffentlicht und offen zur Diskussion gestellt.

Die ersten Fragen die man sich dabei stellt sind natürlich “Wird das nicht ein bürokratisches Monster?” und “Wer soll das kontrollieren?” sowie “Wer soll das alles bezahlen und was soll die Wirtschaft noch alles auferlegt bekommen?”.

Grundsätzlich ist eine solche Idee ja nicht schlecht, aber aus Sicht der Wirtschaft natürlich ein echtes Monster und zudem mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Und ob es den Datenschutz besser macht, Missbrauch verbeugt und überhaupt etwas gegen schwarze Scharfe tun kann, stelle ich mal sehr in Frage (p.s. Der CCC bittet darum, Kommentare und Vorschläge zum Datenbrief an datenbrief(at)ccc.de zu senden).

Fazit: Nette Idee, aber wirklichen Nutzen wird es wohl niemanden bringen.

Hier noch ein paar Meinungen zum Datenbrief aus dem passenden Xing-Forum zum Thema Datenschutz:

– Thomas Beckmann (Geschäftsführer eines Versandhandels):
„Man stelle sich nur vor, welches Chaos so etwas hervorrufen würde. Wir stoßen heute schon bei einem Stammkunden oft auf Unverständnis, wenn wir nach einem Telefon-opt-in fragen. Nicht, weil er uns kein opt-in geben will, sondern weil er den bürokratischen Aufwand des Einholens nicht begreift. Wenn wir ihm jetzt noch jährlich einen Datenbrief mit Unsinns-Informationen (aus seiner Sicht) schicken müssen, laufen wir Gefahr, dass dieser Bürokratismus auf uns zurückfällt. Aber das wird die Politik nicht interessieren und die entsprechenden Interessengruppen werden mit Sicherheit hochgestochene Argumente finden, warum durch so etwas die Datensicherheit entscheidend verbessert wird. „

– Klaus Pech (Berliner Direktmarketingunternehmer):
„Auf der einen Seite sind Unsicherheiten bei den Bürgern zu erkennen und andererseits wird dies Thema, weil eben Publikumswirksam, von bestimmten Lobbygruppen ausgewälzt. Politiker springen dann gerne auf den Zug auf. Obwohl der CCC eine wirklich gute Arbeit macht, ist er mit diesem Vorschlag etwas daneben, wohl auch aus Generationsgründen. 1. Der mündige Bürger hat schon heute das Recht auf Auskunft. 2. Der mündige Bürger müsste dies auch nutzen. 3. Warum soll die Industrie die Faulheit einiger Bürger auch noch unterstützen? 4. Warum sollen sensible Daten ohne Not auch noch rumgeschickt werden? Legen Sie den Vorschlag zu den Akten und vergessen dies. Es dürfte doch nur heiße Luft sein. Andere Problemfälle sind da viel wichtiger.“

Mit besten Grüßen aus Essen,
Jan-Philip Ziebold

2 Kommentare zu „Datenbrief als Pflicht für alle Unternehmen?!

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